Samstag, 10. Januar 2015

Sind die alle wahnsinnig?

Eines gleich vorweg, es gibt einen Grund warum ich diesem Post das Label "Rant" gebe!
In letzter Zeit gab es ein paar Dinge die für mich absolut nicht ok waren und die mir schön langsam den letzten Nerv kosten. Ich werde hier versuchen anhand einiger Beispielen aufzuzeigen was ich meine. Der Themenbereich wird von Social Media, etablierte Medien über Politik bis generell Gesellschaft gehen.



So wo fange ich an? Wohl am besten beim aktuellsten Thema das dabei aber auch gleich einige Themenbereiche vereint. Die Morde bei Charlie Hebdo und den folgenden Tagen.
Das war innerhalb von Europa wohl einer der heftigsten Angriffe seit wirklich Langem! Mein uneingeschränktes Beileid geht dabei an die Angehörigen aller Opfer.

Was aber rund herum geschieht ist für mich ebenso grausam. Innerhalb kürzester Zeit gibt es Verdächtige die aber innerhalb kürzester Zeit in der Medienlandschaft nicht mehr Verdächtige sind sondern eben ganz klar islamistische Terroristen an deren Schuld es überhaupt keinen Zweifel gibt. Die waren es!

Waren sie es wirklich? Absolut möglich aber bewiesen ist es überhaupt nicht. Waren die wirklich die Attentäter bei Charlie Hebdo? Der einzige Beweis der öffentlich wurde war der Ausweis den einer der Täter im Fluchtwagen vergessen hat. Ich meine wirklich? Da marschieren 2 Typen in die Redaktion, töten innerhalb kürzester Zeit selektiv 12 Menschen und verschwinden wieder. Das klingt für mich schon eher nach Profis und die sollen dann einen Ausweis im Fluchtwagen vergessen haben? Irgendwie ist so etwas doch eine Beleidigung für den Verstand!

Ich will hier gar nicht sagen, dass die es nicht gewesen sein könnten, die folgenden Aktionen mit Geiselnahmen weisen durchaus auf kriminelle Energie hin, aber als bewiesen kann es nicht angesehen werden. Nur weil alle Medien das Selbe sagen bedeutet nicht, dass es stimmt! Die verwenden einfach alle die selbe Quelle und weil ja Berichte gemacht werden müssen weil das Interesse da ist, werden die geschrieben ohne mehr zu wissen. Auch die offizielle Seite ist da massiv unter Druck schnelle Erfolge zu liefern.

Auch hier ist natürlich wieder eine Differenzierung nötig denn es gibt sehr wohl positive Beispiele für die Berichterstattung. Es gab schon einige Artikel die klar gesagt haben was bekannt ist und was nicht und wo auch ganz explizit immer nur von Verdächtigen gesprochen wurde. Das war jedoch fast ausnahmslos geschriebene Artikel und leider nur wenige Fälle (ich hab die Links nicht gesammelt sry).

Ich habe etwas durch die deutschsprachigen TV und Radio Sender gezappt um eventuell ja positive Beispiele zu finden aber das war schon recht bitter. Ich nehme mal die Privatsender und deren "News" aus weil die ohnehin keiner Kritik wert sind aber auch die öffentlich Rechtlichen waren nicht wirklich besser. Das Motiv wurde nirgends auch nur im Ansatz in Zweifel gestellt oder überhaupt mal versucht einen Faktencheck zu machen. Das was ich da gehört und gesehen habe war fast überall eine ganz klare Linie: Es war islamistischer Terror, die beiden waren es. Darüber hinaus geht es um Angst, Sicherheit und was denn noch. Als hätte die gesamte Überwachung die wir schon haben irgend etwas gebracht...

Mein Verständnis dazu wie ein Rechtsstaat zu funktionieren hat und wie sich die "vierte Gewalt" darin zu verhalten hat ist irgendwie schon anders. So etwas wie eine kritisches Hinterfragen ob das so gewesen sein kann oder ob es nicht auch ein anderes Szenario geben könnte? Nein Fehlanzeige. Dabei ist gerade in einer solchen Situation Objektivität und bedachtes Handeln das Wichtigste! Aber es gibt ja überhaupt keine Frage mehr ob eventuell ein anderer Hintergrund hinter diesen Morden stand. Es waren natürlich islamistische Terroristen!

Gerade in Deutschland, mit der noch so frischen Vergangenheit der NSU Morde, sollte man doch etwas vorsichtiger mit der voreiligen Definition der "Schuldigen" geworden sein. Aber das Einzige was durch die Medien rauscht sind reflexartig gefundene Schuldige - ob es die wirklich waren ist dann meist nicht mehr herauszufinden. Ich finde es gerade deshalb sehr bedauerlich, dass alle Verdächtigen von der Polizei erschossen wurden denn das macht die Suche nach der Wahrheit nicht gerade leichter. Wäre schon interessant gewesen auch mal deren Seite zu hören...


Das bringt mich zu Social Media. Ih versuche durchaus nicht rein im Filterbubble zu bleiben sondern schon weiter verteilten Menschen und Meinungen zu folgen, wie erfolgreich ich dabei bin ist schwer zu beurteilen. Die letzten Tage waren aber eine sehr abstoßende Erfahrung für mich.

Es ist unglaublich wie reflexartig die Memes herumfliegen bei denen dem  Islam unterstellt wird zentral das Töten von Ungläubigen zu fordern. Ich meine das ist doch bitte Schwachsinn und eine gefährliche Lüge.

Ich stehe dazu Atheist zu sein und Religion generell als Problem zu sehen da wohl nicht mal in beiden Weltkriegen zusammen mehr Leute gestorben sind als in der Geschichte der Religionen. Religion ist eben etwas zu tiefst ausgrenzend und manipulatives - zentraler Bestandteil ist ja an irgend etwas zu glauben was nicht belegbar ist! Das ist natürlich ein toller Grundstock um den Leuten jeden Blödsinn aufzutischen aber das ist ja eigentlich nicht das Thema.

Der Islam ist eine alte Religion und hat daher aus seiner Gründungszeit eine Menge kulturelles Erbe aber genau das selbe gibt es in allen alten Religionen! Ein gläubiger Moslem ist sicher nicht gefährlicher als ein gläubiger Christ oder Jude. Wer ernsthaft glaubt, dass es anders wäre der sollte eventuell mal einen Koran zur Hand nehmen und ein wenig darin lesen. Wer danach immer noch meint der Islam ist in sich eine "böse" Religion ... keine Ahnung was ich dann noch sagen soll....



Hier muss ich jetzt mal etwas das Grundsetting weg von Paris hin nach Dresden verschieben: PEGIDA
Sind die Demos fremdenfeindlich und rechts einzuordnen? Aber Hallo na klar sind sie das!
Es ist recht einfach überprüfbar denn in der heutigen Zeit hat man nun mal YouTube und muss sich nicht auf die Meinung irgendwelcher Schreiber verlassen! Einfach mal auf YouTube nach "PEGIDA DEMO" suchen und so eine Demo ansehen. Na klar sind das "Ausländer raus" Demos auch wenn sie noch so sehr behaupten sie sind es nicht.

In Medien und Politik wird man seit Wochen nicht mehr müde über jeden Furz zu Berichten der aus dieser Ecke kommt und wie verwerflich und intolerant das nicht alles ist. Da muss ich jetzt an 2 Stellen einhaken:

  1. Da wird doch beinhart mit dem Argument der Toleranz die eine politisch Meinung gegenüber der anderen nicht toleriert.
  2. Warum gibt man so viel mediale Aufmerksamkeit? Hätten die nicht schon wieder aufgehört wenn sie sauber ignoriert würden?

Für mich ist gerade das Thema "rechte Meinung" durchaus eine Herausforderung denn ich versuche jede Meinung zu akzeptieren auch wenn ich sie überhaupt nicht teile. Es gibt natürlich gerade in diesem Bereich einen Punkt ab dem es einfach nicht mehr geht denn wer die Greultaten der Nazis leugnet oder ernsthaft meint das war cool damals der muss sich schon ganz massiv vor der Wahrheit drücken und da ist dann jede Gesprächsgrundlage weg.

Ansonsten ist es durchaus menschlich negativ auf Gefühle der Verfremdung, Veränderung der Geselschaft oder ähnliche Richtungen so zu reagieren. Es ist ja jetzt auch nicht so als würden diese Leute nicht ganz bewusst aufgeheizt. Ich meine die Medien Berichten überall Tag ein Tag aus über die bösen Islamisten und dann wundert man sich wenn Leute eine Islamphobie entwickeln? 

Da stellt sich dann doch beinhart der deutsche Justizminister einer angemeldeten Demonstration entgegen. Zum mitschreiben ... wird eine Demo angemeldet und erlaubt, so dürfen die dort gehen und die Polizei ist in Wahrheit sogar verpflichtet das zu ermöglichen. Und da stellt sich der Justizminister hin und ignoriert mal so locker lässig deutsches Recht weils gerade populistisch gut ankommt? Passt zu einer Merkel Regierung aber ist schon starker Tobak!

Was ich bisher in den Medien oder der Politik noch überhaupt nicht gesehen habe ist ein Eingehen auf die Ängste der Leute die dort demonstrieren. Die sind nun mal da und ihre Meinung kommt von irgendwo. Die geht nicht weg wenn man ihnen eintrichtert, dass sie alle Idioten sind. Wahrscheinlich sind viele wirklich Idioten aber das hilft nicht weiter. Damit erreicht man maximal eine gemeinsame Gesprächsgrundlage, auf Basis derer man sich austauschen kann, zu vernichten. Mit anderen Worten man verliert diese Leute völlig.

Die haben Angst und die wird nicht weg gehen wenn man irgend welche Statistiken zitiert, dass ihre Ängste unbegründet sind. Auch wenn in einer Stadt nur 1% einer beliebigen Gruppe sind so führen die gesellschaftlichen Realitäten (Höhe der Mieten,...) oft dazu, dass sich die in Gebieten sammeln. Wenn man in so einem Gebiet seit langem wohnt, wird sich die Nachbarschaft über die Jahre wohl deutlich verändert haben. Da zu behaupten es sind ja nur x% ist zwar statistisch gesehen korrekt, geht aber wohl völlig am Thema vorbei.

Ich habe auch schon von an sich intelligenten Leuten Aussagen gehört, die allem widersprechen was sie in der Schule oder Uni gelernt haben.  Da werden Aussagen über gesamte Bevölkerungsgruppen mit der Erfahrung aus dem eigen Umfeld argumentiert und für völlig gültig angenommen. Das aus einem sehr speziellen Sample, das nicht mal in der wildesten Theorie als repräsentativ durch ginge, auf eine Gesamtheit im Verhältnis 10:300.000 geschlossen wird ist da völlig normal. 



Irgendwie komme ich da jetzt auch wieder zu Charlie Hebdo zurück. Ist es in der Satire OK sich über Religion lustig zu machen? Ganz klar ja aber es gibt dann schon noch ein paar Details auf die zu achten wäre. So sollte man sich schon überlegen ob man damit eher rassistische Cliches bedient oder wirklich Satire macht. Dann kann man sich immer noch überlegen ob man jede Beleidigung auch wirklich breit veröffentlichen muss. Irgendwann wird aus der freien Meinungsäußerung nämlich auch wieder Hetze gegen Menschen und das ist abzulehnen. Ich habe Charlie Hebdo vorher nicht gekannt und kann deshalb nicht so viel dazu sagen aber das Thema ist eben auch nicht schwarz/weiss.

Wenn also nun durch die Medien laut die Meinungsfreiheit beschworen wird und die Karikaturen immer und immer wieder veröffentlicht werden muss man schon auch mal fragen dürfen ob das sinnvoll ist. Ich möchte hier in keinster Weise sagen, dass man etwas nicht veröffentlichen darf weil sich jemand angegriffen fühlen könnte aber auf der anderen Seite muss man auch nicht gerade deshalb veröffentlichen weil sich jemand beleidigt fühlt. Es fällt mir gerade schwer das richtig auszudrücken. Es geht mir um eine gewisse Balance wo man auch mal überlegt  ob es einen Wert hat etwas zu tun. Meinungsfreiheit muss jetzt auch nicht als Ausrede verwendet werden um ein Arschloch zu sein...


So ich glaube hier hör ich mal auf mit dem RANT und gehe zum Aussortieren meines Social Media Streams über. 

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