Sonntag, 9. Februar 2014

Home Server vs NAS oder Cloud

Nachdem ich zuletzt über meinen neuen Home Server geschrieben habe, wurde ich öfters gefragt warum ich das überhaupt mache. Das lässt sich eigentlich recht einfach erklären aber ich möchte meine Motivation dafür etwas ausführlicher beschreiben.

Nachdem ich zuhause mehrere Geräte (Laptops, Tablets, Telefone, PC,..) betreibe die auf die Daten zugreifen sollen, führt kein Weg an einem Storage vorbei der immer aktiv ist. Mein PC ist ausgeschalten, sofern ich ihn nicht brauche, denn der ist auf high Performance und nicht auf Stromsparen ausgelegt und somit fällt der als Datenquelle flach. Ich brauche also ein anderes Gerät der meine Bedürfnisse erfüllt.

Ich streame Musik und Filme, habe Backup Scripts laufen die teilweise auch entfernte Server umfassen, betreibe einen kleinen Subversion Server, habe einen Cache für Systemupdates und natürlich auch klassischen File Storage am Laufen. Dazu kommt dann noch die Datenbank für meinen Lieblingsmusikplayer Amarok der auf Basis meiner Hörgewohnheiten dynamisch Playlists generiert. Das funktioniert natürlich nur sauber wenn alle Instanzen auf die selbe Datenbank zugreifen denn ich möchte diese Statistics nicht in den MP3s selbst haben weil sie dort, meiner Meinung nach, nichts verloren haben.

Es geht also ganz klar um eine ganze Reihe von Diensten. Das meiste davon könnte man grundsätzlich auch auf Cloud Services auslagern oder auf einem NAS betreiben. Warum also selber einen Server betreiben?


Cloud Service

Gegen ein Cloud Service sprechen für mich 2 Dinge:

  • Netzanbindung
  • Security

Die Netzanbindung ist, glaube ich, ein klarer Punkt. Ich habe zwar eine 100MBit Internetverbindung aber ich speichere eine Menge Daten und da ist es schon ein Unterschied ob man über 1GBit Kupferleitungen geht oder übers Netz. Ich will auch nicht meine gesamte Musik aus dem Netz streamen obwohl das fast trivial wäre (Amazon Player, Google Play,...). Meine Musiksammlung inklusive der meiner Freundin sind immerhin etwas mehr als 100GB. Einiges davon ist doppelt weil ich noch nicht die Nerven hatte Ihre Sammlung in meine zu übernehmen (durchgängiges Namensschema, Tagging,...) und wir auch, zumindest teilweise, unterschiedliche musikalische Vorlieben haben ;) Wie auch immer - das ist schon einiges an Storage den man in der Cloud braucht und dann muss ich jedes Mal übers Internet und gebe noch meine genauen Hörgewohnheiten an den Service weiter. Muss ja nicht sein, dass die wissen was ich wann wie oft höre!

Das Thema Security ist diffuser. Ich will  jetzt nicht behaupten, dass mein Server sicherer wäre als Cloud Services denn den Aufwand muss man erst mal betreiben. Ich versuche natürlich meine Firewall Rules entsprechen knackig zu haben und monitore auch meine Logs aber ein kommerzieller Anbieter hat dafür deutlich mehr Ressourcen.
Ich spreche hier eher an, dass ich nicht alle meine Daten bei diversen Diensten haben möchte. Ich bin zwar sicher nicht extrem was das angeht denn ich nutze Unmengen Google Dienste einfach weil es komfortabel ist. Trotzdem möchte ich nicht alles auf deren, oder wessen auch immer, Server packen. Was für Daten ich habe und wie ich auf diese zugreife geht keinen etwas an. 

Ich lege grundsätzlich keine Daten nach außen wenn ich diese nicht von diversen Orten zugreifbar brauche. Man muss der NSA und den anderen Datensammlern ja nicht alles so einfach übergeben. Ich betreibe diesbezüglich keinen extremen Aufwand und lege das was ich brauche natürlich in die Cloud aber da wo es nicht sein muss, bevorzuge ich lokales Storage. Ich habe auch am Telefon die Musik die ich höre abgelegt und streame nicht obwohl mein Datenpaket das zulassen würde. Ich habe auch überlegt eine OwnCloud Instanz hoch zu ziehen aber mich dagegen entschieden. Wenn ich etwas brauche mache ich den SSH Port oder FTP auf und hole die Daten so.

NAS

Es gibt heute ganz klar großartige NAS Systeme die fix fertig auf so ziemlich jeden Wunsch anpassbar sind. Direkt einfallen tun mir hier etwa die Geräte von Synology oder QNAP. Beide Anbieter haben großartige Geräte im Angebot und es gibt auch noch eine Menge anderer Firmen die auf diesem Gebiet gute Lösungen anbieten. 

Für so ein System spricht die Einfachheit. Der Wartungsaufwand bzw. die Einrichtung ist über Webinterface fast trivial und wer tiefer graben möchte kann das auch tun denn im Prinzip sind das alles spezialisierte Linux Builds. 

Genau hier fängt aber mein Problem an. Zum Einen bastle ich gerne an meinen Configs und habe kein Problem mich da auch einzulesen. Zum Anderen ist ein spezialisiertes Linux eben spezialisiert und wenn man etwas anderes möchte geht das zwar meist aber es ist aufwändig. Ich habe mir ein paar NAS Boxen angesehen, war aber bald an dem Punkt wo ich an einen Eigenbau gedacht habe. So eine Box ist auf den Markt zugeschnitten und auch wenn das meiste super durchdacht ist, gibt es Punkte wo ich mir denke das will ich anders.

Ich habe mir dann auch mal FreeNAS angesehen aber, seien wir mal ehrlich, wenn man schon selber baut warum dann nicht gleich ein Standard Linux drauf packen und machen was auch immer einem in den Sinn kommt?

Ich brauche meinem Server zum Beispiel kein Mirror RAID und Stripe schon gar nicht weil der limitierende Faktor sowieso das Netzwerk ist. Klar ist es super wenn einem die Disk eingeht einfach eine auszutauschen und das wars aber sind die Daten darauf relevant genug für die zusätzlichen  Ressourcen (=Geld). Für mich ging diese Rechnung nicht auf denn ich habe ohnehin sehr umfangreiche offline Backups und monitore auch die Platten. Das ist nicht 100% sicher aber das ist RAID auch nicht - es ist viel besser als nur eine Platte aber 100% ist das auch nicht. 

Ich will selber in der Hand haben was auf dem Ding läuft und dafür bin ich auch gewillt den Aufwand zu betreiben. Ich bekomme damit dann aber eben ein System das alles kann ohne mich in eine spezielle Umgebung einzulesen. Arch Linux ist meine Distribution der Wahl und dafür bekomme ich einfach alles. Warum sollte ich mich also für etwas anderes entscheiden?

Fazit

Cloud ist großartig für die Daten die man von überall zugreifen möchte aber eben nicht für alles.
Fertige NAS Boxen sind großartig wenn man keinen eigenen Aufwand betreiben möchte oder nicht über das KnowHow oder die Zeit verfügt einen eigenen Linux Server zu betreiben. 
Beide Varianten sind absolut legitim und super aber für mich sind sie aus den beschriebenen Gründen keine wirkliche Option. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen